Der Bewegungspass unterstützt Fachkräfte in Kindergärten und Vereinen dabei, Kinder mit spielerischen Übungen in Bewegung zu bringen.
Bei der Auftaktveranstaltung im „Campus Schwarzwald“ wurde das von der Stadt Stuttgart entwickelte Konzept vorgestellt. Erziehungsfachkräfte aus Kindertageseinrichtungen in Dornstetten, Waldachtal und Loßburg nahmen an der Zertifizierungsschulung teil. Ziel ist es nun, weitere Kindergärten und Vereine dafür zu gewinnen, um den Bewegungspass flächendeckend im Landkreis anzubieten.
Dafür wurden bereits Multiplikatoren wie Alexandra Krebs aus Freudenstadt, Frercks Hartwig aus Horb und Nanette Eerhardt aus Dornstetten gewonnen.
Der Bewegungspass enthält kindgerechte Übungen, die Spaß machen sollen und ohne großen Aufwand umzusetzen sind. Sie dienen dazu, Defizite im motorischen Bereich vorzubeugen und motorische Grundfertigkeiten bereits vor dem Eintritt in die Schule zu vermitteln. Da Bewegung und Ernährung im Sinne einer gesunden Lebensführung zusammengehören, wird der Bewegungspass durch die Landesinitiative „Beki“ (bewusste Kinderernährung) unterstützt, die Sachgebietsleiterin Ariane Kleiner vom Landwirtschaftsamt vorgestellt hat. (…)
Projektkoordinatorin für den Bewegungspass ist Maren Schlaich, Sachgebietsleiterin „Kommunale Gesundheitskonferenz“ beim Landratsamt. Sie hatte die Moderation der gut besuchten Auftaktveranstaltung übernommen.
Koordination fördern
Der Erste Landesbeamte Reinhard Geiser – selbst begeisterter Trainer und Freizeitsportler – bestätigte aufgrund seiner Erfahrung die nachlassende Koordinationsfähigkeit der Kinder. Gewohnheiten hätten sich geändert, Vorbilder fehlten und digitale Themen nehmen immer mehr Raum ein. Deshalb sei umso wichtiger, sich wieder bewusst auf Themen wie Bewegung und Koordination zu fokussieren. Der Bewegungspass ermöglicht eine systematische Herangehensweise und bietet aufgrund des „Drachenstempels“ die das Kind bekommt, wenn es eine Übung erfolgreich absolviert hat, Anreiz und Motivation. Mit dem auf vier Jahre ausgelegten Projekt können theoretisch bis zu 12000 Kinder erreicht werden, sagte Geiser.
AOK – Geschäftsführer Hartmut Keller hob in seiner Funktion als Kooperationspartner für den Bewegungspass die Bedeutung des Projekts auch in Anbetracht des zunehmenden Übergewichts bei Kindern hervor. Kindergärten hätte in aller Regel die Räume und den Platz, erste Impulse in Richtung „Spaß an der Bewegung“ zu setzen. „Das Projekt ist auf vier Jahre angelegt, vielleicht machen wir das aber auch länger“, signalisierte Keller. Sportwissenschaftlerin Franziska Borst aus Stuttgart präsentierte den Bewegungspass. Die Stadt Stuttgart hatte den Pass 2016 mit großem Erfolg eingeführt. „Wir wurden richitggehend überrannt“, sagte Borst. Sehr schnell waren daraufhin auch Nachbarlandkreise auf das Projekt aufmerksam geworden und das Land holte die AOK ins Boot. (…)
2000 Fachkräfte qualifiziert
Insgesamt 600 Kindergärten und 100 Sportvereine mit über 2000 qualifizierten Fachkräften sind bereits beim Bewegungspass dabei. In Stuttgart zeigen sich erste positive Effekte bei den Einschulungsuntersuchungen, berichtete Borst. Maren Schlaich erinnerte an die zahlreichen Verzögerungen bei der Einführung in Freudenstadt aufgrund der Pandemie. Im Oktober habe der Landrat den Kooperationsvertrag mit der AOK schließlich unterschrieben und damit den Startschuss gesetzt. Multiplikatorin Alexandra Krebs, Leiterin der Kindersportschule beim TSV Freudenstadt, wurde von Sportkreispräsidenten, Alfred Schweizer auf das Projekt aufmerksam gemacht. „Da kommt etwas ganz tolles auf uns zu“, zeigte sie sich begeistert. Sie hat ihre Koordinatorenausbildung bereits abgeschlossen.
Die Erzieherinnen im Campus bekamen eine praktische Einführung, wie sie das Material in den Taschen einsetzen. Anschließend erhielten sie ein Zertifikat.
Quelle: https://www.neckar-chronik.de/Nachrichten/Couchpotatoes-entgegenwirken-544105.html